Die Deutsche Bahn hat der EVG jetzt auch schriftlich mitgeteilt, „zu jeder Zeit und an jedem Ort zur unverzüglichen Fortsetzung der von der EVG unterbrochenen Verhandlungen zur Verfügung“ zu stehen. „Tariflösungen für die DB dürfen nicht über mehrere Wochen an etwaigen anderen Terminen der Verhandlungsführer:innen scheitern“, heißt es in dem Schreiben.
„Dieser Brief ist ein Affront gegenüber allen Eisenbahnverkehrsunternehmen, mit denen wir verhandeln, erwartet der Verhandlungsführer der DB AG doch, dass wir kurzfristig unsere Kalender freiräumen, um einen erneuten Versuch zu unternehmen, mit der Deutschen Bahn ins Gespräch zu kommen. Damit wird in Kauf genommen, alle anderen zu brüskieren, um einen eigenen Vorteil zu erlangen. Das machen wir auf keinen Fall, so EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch.
Die DB AG habe zweimal die Chance gehabt, der EVG ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. „Beide Möglichkeiten wurden nach unserer Einschätzung bewusst vertan. Die Deutsche Bahn hat gemeinsam mit uns als nächsten Verhandlungstermin den 24./25. April vereinbart. Dabei wird es bleiben. Wir erwarten von unseren Verhandlungspartner Verlässlichkeit und Ernsthaftigkeit in der Verhandlungsführung“, so Kristian Loroch.
Die DB AG wäre gut beraten, die Zeit über Ostern zu nutzen, ihre Herangehensweise grundsätzlich zu überdenken. „Die Beschäftigten erwarten, dass auf ihre berechtigten Forderungen nach mehr Geld endlich eingegangen wird. Dass die Bahn erneut über ein „Angebot“ verhandeln will, dass wir schon vor mehr als einer Woche entschieden zurückgewiesen haben, zeigt, dass an ernsthaften Verhandlungen offensichtlich kein Interesse besteht. Deshalb ist der Warnstreik, zu dem wir am Montag, den 27.3.2023 aufgerufen haben auch nicht unverhältnismäßig sondern offensichtlich dringend notwendig“, so EVG-Tarifvorstand Cosima Ingenschay, zumal die Mindestlohnproblematik noch immer nicht gelöst ist.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel hat in einem Fernsehinterview großes Verständnis für den Arbeitskampf der EVG geäußert und dies in einem Post auf Facebook auch öffentlich gemacht. Auch der Sprecher von GewerkschaftsGrün Niedersachen, Marcel Richter, hat die Solidarität seiner Bewegung erklärt.