Am Mittwochabend, den 26. Juli 2023, kurz nach 18:00 Uhr, verkündeten die Schlichterin, Prof. Heide Pfarr, und der Schlichter, Dr. Thomas de Maiziere, ihre Schlichtungsempfehlung. Eine Einigung zwischen den Tarifparteien konnte nicht erzielt werden, aber uns liegt nun ein Ergebnis in Form eines Schlichterspruchs vor, auf den sich die beiden Schlichtenden einvernehmlich verständigt haben. Die Schlichtungskommission der EVG erkennt den Schlichterspruch als Kompromiss an und empfiehlt dem Bundesvorstand, die Annahme zu empfehlen. Das letzte Wort haben die Mitglieder der EVG in der Urabstimmung.
In einer Pressekonferenz machte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch deutlich, dass er in der Schlichterempfehlung klare Stärken sehe. „Hervorzuheben ist, dass in der Laufzeit eine dauerhafte wirksame Entgelterhöhung erreicht wird. Das bedeutet für die allergrößte Zahl unserer Mitgliedschaft ein dauerhaftes Lohnplus im zweistelligen Bereich. Das ist eine Erhöhung, die es in dieser Größenordnung in Deutschland seit Jahrzehnten nicht gab – das haben unsere Kolleginnen und Kollegen mehr als verdient“, stellte er fest.
Hinzu komme: „Der Arbeitgeber muss laut Schlichterspruch weitere Verbesserungen umsetzen. Dabei sind die für uns als EVG die wichtigsten Punkte: Entgelt, strukturelle Entgelterhöhungen – ein Ergebnis, das für alle solidarisch ist“.
Konkret hervorgehoben wurde:
- Eine Entgelt-Erhöhung in fast allen Bereichen um 410 Euro. Umgesetzt wird diese in zwei Stufen mit jeweiligem Festbetrag: Stufe eins 200 Euro im Dezember 2023 und Stufe zwei im August 2024 um 210 Euro.
- Eine Einmalzahlung, damit unsere Kolleginnen und Kollegen schnell Geld kriegen. Auszahlung in von 2.850 Euro als steuerfreie Inflationsausgleichsprämie im Oktober 2023.
- Eine strukturelle Entgelterhöhung, von der fast 70.000 Kolleginnen und Kollegen profitieren. Verschiedene Funktionsgruppen / Berufsgruppen bekommen durchschnittlich nochmal 100 Euro monatlich dazu.
- Keine Spaltung, alle Berufsgruppen sind im Tarifabschluss einbezogen. Eine Ausgrenzung einzelner Berufsgruppen konnte verhindert werden.
- Verkürzung der Laufzeit von 27 auf 25 Monate. Das bedeutet, dass die neue Tarifrunde bereits in 20 Monaten startet.
Konkret bedeutet dies beispielsweise:
- Fahrdienstleiter*innen (307) bekommen bis zu 900 € mehr // das entspricht ca. 30 Prozent Lohn plus
- Zugbegleiter*innen (508) bekommen bis zu 840 € mehr // das entspricht ca. 22 Prozent Lohnplus
- Werkstattmitarbeiter*innen & Instandhalter*innen (107) bekommen bis zu 860 € mehr // das entspricht ca. 24 Prozent Lohnplus
Stolz sind wir außerdem, dass es überwiegend gelungen ist, die über 30-jährige Lohnungleichheit zwischen Ost und West zu beenden und dass die Mindestlohnproblematik gelöst wurde.
Möglich war die alles, weil das Gemeinsame im Vordergrund gestanden hat und das Ziel, die Menschen, die beruflich hart arbeiten, in den Mittelpunkt zu stellen. Wegen dieser Punkte – und vieler anderer Details – empfiehlt die Schlichtungs-Kommission der EVG dem Bundesvorstand die Annahme des Schlichterspruches als Gesamtpaket, vorbehaltlich der anstehenden Urabstimmung.“
Wie geht es nun weiter?
Am Freitag, den 28. Juli 2023, tagt der EVG-Bundesvorstand als höchstes Gremium zum Thema Schlichterspruch. Das letzte Wort haben unsere Mitglieder in der Urabstimmung. Bis Ende August entscheiden 110.000 bei der DB AG beschäftigten EVG-Mitglieder, für den Schlichterspruch oder für unbefristeten Streik. Das Ergebnis der Urabstimmung wird am 28. August erwartet.