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Gemeinsam bleibt gemeinsam

Klare Kante seitens der EVG. „Gibt es kein Angebot, wird nicht verhandelt“ – das hatte EVG-Verhandlungsführer, Kristian Loroch, von Anfang an deutlich gemacht. Für „Tariffolklore“ sei keine Zeit, angesichts der augenblicklich schwierigen Situation müsse von der ersten Minute an ernsthaft verhandelt werden.

„Wir wissen um die wirtschaftliche Situation der Unternehmen, mit denen wir verhandeln, da muss uns Niemand die Bilanzen erläutern. Wir wissen aber auch, um die finanziellen Nöte zu unserer Mitglieder. Unsere Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass endlich mehr Geld in die Taschen kommt“, machte Kristian Loroch zu Beginn der Tarifrunde 2023 deutlich.

In die startete die EVG Ende Februar lautstark in Fulda. Zum Auftakt wurde mit der Deutsche Bahn verhandelt. In den nächsten Tagen auch mit weiteren Unternehmen. Dazu gehören unter anderem Transdev, neg, AKN, vlexx, Die Länderbahn, OHE, erixx, SinOn und viele anderen.

Mit Trillerpfeifen, Rasseln und großen Bannern waren rund 150 Kolleginnen und Kollegen aus dem Werk Fulda vor das Tagungshotel gezogen, um den Forderungen der EVG eindrucksvoll Nachdruck zu verleihen. Tags zuvor hatte bereits die EVG-Jugend mit einer imposanten „Einkaufswagentour“ deutlich gemacht, wie sehr die Lebenshaltungskosten in den vergangenen Jahren gestiegen sind und wie wenig den Beschäftigten zwischenzeitlich zum Leben bleibt.

Deshalb hatten mehr als 300 Mitglieder aller zuständigen Tarifkommissionen Anfang Februar in Fulda einstimmig beschlossen, dass die Tariflöhne der EVG-Mitglieder in allen Unternehmen, mit denen verhandelt wird, um mindestens 650 Euro im Monat steigen sollen, alternativ um 12 Prozent, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Hinzu kommen unternehmensspezifische Forderungen. Bei der Deutsche Bahn sind das unter anderem strukturelle Themen. Beispielsweise soll der gesetzliche Mindestlohn in der Tabelle als Mindestmaß festgeschrieben und regional unterschiedliche Tarifverträge auf das Niveau des jeweils höchsten angeglichen werden. Weiterhin sollen für eine Überarbeitung der Entgeltstruktur erste Pflöcke einschlagen und dafür mit dem Arbeitgeber ein verbindlicher Zeitplan vereinbart werden.

Doch die Deutsche Bahn weigerte sich, in der Auftaktverhandlung die Grundlage für zielführende Verhandlungen zu legen. Statt – wie gefordert – ein erstes Angebot vorzulegen, wurden Gegenforderungen aufgemacht. Man müsse zunächst die Situation einzelner Unternehmen, wie etwa DB Cargo, erörtern und die Busgesellschaften aus der gemeinsamen Tarifrunde herauslösen, hieß es seitens des Verhandlungsführers der DB AG. Das Ziel war klar: spalten und niedrigere Abschlüsse.

„Wir stehen solidarisch zusammen und verhandeln unsere Forderungen für alle unsere Mitglieder“, machte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch deutlich. Das Ansinnen der DB AG wies er deutlich zurück. Und erklärte, dass die EVG erst dann verhandeln werde, wenn der Arbeitgeber auf der Grundlage unserer Forderungen erste Angebote vorlegt. In diesem Zusammenhang forderte er die Deutsche Bahn auf, die Zeit, in der die EVG nun mit weiteren Unternehmen in der Branche verhandelt, zu nutzen, um konstruktive Vorschläge zu unterbreiten.

„Wir verhandeln in den nächsten Tagen und Wochen ja mit vielen Unternehmen der Eisenbahn- und Verkehrsbranche. Und an den vereinbarten Terminen werden wir selbstverständlich festhalten“, machte Cosima Ingenschay als ebenfalls für den Tarifbereich zuständiges Vorstandsmitglied deutlich.

Ende März werde dann Bilanz gezogen. „Dann haben wir mit allen Unternehmen einmal verhandelt. Stellen wir fest, dass die Arbeitgeber es an Wertschätzung gegenüber den Kolleginnen und Kollegen missen lassen, werden wir sehr schnell deutlich machen, wie ernst es uns mit unseren Forderungen ist. Da wir gemeinsam verhandeln, werden wir dann auch gemeinsam unsere Handlungsfähig unter Beweis stellen“, so Cosima Ingenschay. Bis Ende März bleibe es insofern spannend.

Eine kurze Zusammenfassung des ersten Verhandlungstages gibt es im Video:

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Am Nachmittag machten rund 150 Kolleginnen und Kollegen von Cargo ihrem Unmut Luft und unterstützten die Forderungen der EVG mit einer spontanen Demo im Tagungshotel – einschließlich Lärmaktion.

Sie reihten sich damit ein in die große Lärmaktion der EVG zum Tarifauftakt, an der zwischenzeitlich mehr als 100 EVG-Gruppierungen teilgenommen und entsprechende Videos eingesendet haben.