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Gemeinsam bleibt gemeinsam

Zukunftswerkstatt Tarifpolitik:
Welche Forderungen müssen gestellt werden?

Ein gutes halbes Jahr bleibt noch, um die Tarifrunde 2023 optimal vorzubereiten. In zwei Zukunftswerkstätten wurden bereits entsprechende Grundlagen erarbeitet, jetzt haben sich die Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Tarifkommissionen intensiv mit der Frage beschäftigt, welche Forderungsvariante die der augenblicklichen Situation angemessenste sein könnte.

Ausgiebig wurde die Frage diskutiert, was für oder gegen eine reine Lohnforderung? Erörtert wurde auch, welche Vor- oder Nachteile es hätte, wenn statt Prozenten ein Geldbetrag in gleicher Höhe für alle gefordert würde? Ein entsprechender Antrag steht auf dem Gewerkschaftstag der EVG zur Abstimmung. Oder wäre es möglicherweise besser, eine prozentuale Forderung zu stellen, die für die unteren Lohngruppen eine soziale Komponente vorsieht?

„Wir müssen in der augenblicklichen Situation vor allem was für die unteren Lohngruppen tun“, war einhellige Meinung aller anwesenden TK-Mitglieder. Eine rein prozentuale Forderung schien da nicht angemessen. „Das hilft den Menschen, die am dringendsten Unterstützung brauchen, am wenigsten“, hieß es übereinstimmend.

Auf große Sympathie stieß hingegen die Variante, in der anstehenden Tarifrunde 2023 einen gleich hohen Geldbetrag für alle zu fordern. „Das können wir nicht in jeder Tarifrunde tun, weil wir uns damit auf Dauer die Tabellen zerschießen, aber in der augenblicklichen Situation zu sagen, alle bekommen den gleichen Betrag mehr, hilft insbesondere den unteren Lohngruppen“, machte die überwiegende Mehrheit der Anwesenden deutlich. Eine solche solidarische Haltung würde den Ansatz der EVG, Gemeinschaft zu leben, deutlich unterstreichen. Auch für die Kolleginnen und Kollegen in den höheren Entgeltgruppen müsse die Lohnerhöhung noch zu einem deutlichen Plus in der Geldbörse führen; von zweistelligen Lohnerhöhungen würden dann aber vor allem Jene profitieren, die heute schon jeden Cent zweimal rumdrehen müssen, um über die Runden zu kommen.

Denkbar war für viele auch, eine prozentuale Lohnerhöhung mit einem Mindestbetrag zu fordern. Also einem Geldbetrag, um den das monatliche Entgelt mindestens ansteigen muss.

Alle diese Überlegungen werden in die Mitgliederbefragung einfließen, die im Dezember 2022 durchgeführt wird. In der nächsten Zukunftswerkstatt, die im November stattfinden wird, werden die entsprechenden Fragen festgelegt werden.

Ausgewertet wird die Mitgliederbefragung im Januar 2023. Anfang Februar 2023 werden die Tarifkommissionen dann die Forderungen für die Tarifrunde 2023 beschließen.

„Für uns alle ist klar, dass unsere Kolleginnen und Kollegen deutlich mehr Geld in der Tasche brauchen. Das, was die Inflation auffrisst, muss ausgeglichen werden, plus x Prozent – das sollte unsere Marschrichtung sein“, machte der für den Tarifbereich zuständige Vorstand, Kristian Loroch, in Fulda deutlich.

Erstmals verhandelt die EVG für rund 50 Unternehmen nahezu zeitlich. Wie die einzelnen Verhandlungsrunden und die Zeit zwischen den Verhandlungen mit kreativen Aktionen in den Betrieben unterstützt werden können, machten in Fulda Philipp Collrep und Jörg Kronberg deutlich. Hingewiesen wurde auch auf das online-Magazin „EVG-Express“, in dem alle Informationen zur Tarifrunde 2023 zu finden sein werden. Darüber hinaus wird auch weiterhin aktuelle auf der Homepage der EVG berichtet.